Guise, Jean François de – Quintet for Violin, Viola, Violoncello, Bass Clarinet in B, Piano op17/20

Guise Jean François de
Quintet
for Violin, Viola, Violoncello, Bass Clarinet in B and Piano
 op. 17, Nr. 20

Ein Streichtrio verstärkt mit Bassklarinette und Klavier wird zum Quintett, das war die Intension von Jean François de Guise.
Agiert das Streichtrio unabhängig von den beiden Mitspielern oder sollte es doch eher ein Konglomerat der Möglichkeiten aller werden?
Diese Frage beantwortet sich nicht ganz so leicht, wie man denken würde.
Wie von Streichtrios immer wieder eindrücklich bewiesen wird, sind sie sehr wohl in der Lage, vielfarbig und strukturvoll zu spielen und bedürfen keiner Hilfe. Auch das Klavier, als Soloinstrument, steht kaum im Verdacht, verstärkt werden zu müssen, sofern es nicht von Vornherein als Begleiter fungiert. Nun bleibt noch die Bassklarinette. Die Klarinette an sich hat sich zwar in den Orchestern und als Soloinstrument etabliert, wird aber immer noch als Nebeninstrument verwendet. Im Solobereich gibt es einen ganz besonderen Hinderungsgrund, dass manche Werke nicht von allen Instrumentalisten spielbar sind. Bei der Entwicklung der Bautechnik bildeten sich gleichberechtigt zwei Systeme heraus, das „Deutsche System“ und das „Französische System“ (Böhmklarinette). Aufgrund der unterschiedlichen Klappenzahl und deren andersgearteten Anordnung, ist es oft schwierig die Stücke zu spielen. In den letzten Jahrzehnten schufen Klarinettisten Werke, wo auch dieses Instrument zeigt, was in ihm steckt.
Verschiedenste Lehrbücher zu modernen Spieltechniken helfen zwar, das Verständnis für das Instrument, zu erweitern, beziehen sich aber immer auf das jeweilige System. Überdies lässt sich der Erfolg der „kleinen“ Schwester auch nicht ohne weiteres auf die Bassklarinette übertragen. Hier gibt es fast nur Orchesterliteratur und diese wenigen Werke sind solistisch nicht aussagekräftig. Jean François de Guise nutzt das Instrument jedoch viel, wohl auch deshalb, weil innerfamiliär die Klarinette eine große Rolle spielt.
In diesem Quintett ordnet die Bassklarinette alles und verbindet beide „Solisten“ zu einem großen Ganzen, ohne die eigenen Klangstärken zu negieren. Nimmt man sich diesem Werk an, wird der Erfolg als Lohn spürbar.

Violine, Viola, Violoncello, Bassklarinette in B, Klavier
Partitur & 5 Stimmen / 62 Seiten